Anne-Frank-Friedenstage
Europäische Schülerinnen und Schüler begegnen Anne Frank

2007

Anne-Frank-Friedenstage 2007 Stadtverwaltung Bergen. Mit Unterzeichnung der Römischen Verträge wurde vor fünfzig Jahren der Grundstein für die Europäische Union (EU) gelegt. Da Deutschland derzeit auch die Ratspräsidentschaft in der EU führt, beschäftigten sich die diesjährigen Anne-Frank-Friedenstage in Bergen mit dem Thema “Die deutsche Ratspräsidentschaft – Herausforderung und Chance”. Die Friedenstage waren daher gezielt an politisch interessierte Teilnehmer gerichtet.

In diesem Sinn fanden Ende Juni wieder dreißig Jugendliche aus den befreundeten und Partnerstädten Srem (PL), Szubin (PL), Roznov (CZ) und Hendrik-Ido-Ambacht (NL) sowie aus Hermannsburg in Bergen zusammen. Wenngleich das Vermächtnis der Jüdin Anne Frank im Mittelpunkt der alljährlichen Begegnungen steht, richten die “ANNE FRANK Friedenstage in BERGEN” ihren Blick nur am Rande zurück auf deren Lebensweg. Vielmehr wollen sie der jungen Generation den Weg ebnen zu einem friedlichen Miteinander und einer gemeinsamen Zukunft in der Europäischen Union.

Während ihres fünfzigjährigen Bestehens ist die EU auf 27 Mitgliedsstaaten angewachsen und findet trotz bleibender Verschiedenheit in Kultur und Sprache längst ein festes Standbein in gemeinsamen Zielen und Werten. Dennoch sind in Europa längst nicht alle Probleme gelöst. Die Erweiterung birgt gewaltige Aufgaben und stellt insbesondere wegen des großen Wohlstandsgefälles große Herausforderungen.

Zu diesen Überlegungen arbeiteten die Teilnehmer bereits zu Hause sowie bei einem gemeinsamen Berlin-Aufenthalt ihre Standpunkte heraus und präsentierten diese zum Abschluss der Woche in einer öffentlichen Podiumsdiskussion (vgl. anliegende Aufzeichnung). Dabei kamen persönliche aber auch regional sehr unterschiedliche Meinungen und Einstellungen zum Ausdruck. Besonders kontrovers fielen die Stellungnahmen zu den Themen “Wertesystem” und “EU-Erweiterung” aus. Außerdem stellten die Teilnehmergruppen bei der Abschlussveranstaltung ihr Land und ihre Region an Stellwänden, durch PowerPoint-Präsentationen und kleine Filme sowie landestypischen (Produkte beim Fingerfood) Spezialitäten vor. Die rund achtzig Gäste der Abschlussveranstaltung äußerten sich rundherum positiv über die gelungene Veranstaltung. Zum Abschluss der diesjährigen Anne-Frank-Friedenstage erinnerte der pädagogische Leiter Artur Behr an die Jahre der beiden Weltkriege, an Grenzen, gegenseitige Bedrohung und Diktaturherrschaft: “Nicht nur materiell wurde Europa stark verwüstet, sondern auch geistig und ethisch!” All die Probleme, die der Europäischen Union derzeit noch im Raum stehen, seien lösbar, ist der Pädagoge überzeugt. Und die Kosten für ein geeintes Europa ständen in keinem Verhältnis zu den Kosten der Kriege und Zerstörungen im 20. Jahrhundert. Zum friedlichen Miteinander zwischen Nachbarn gehöre, dass sie sich kennen lernen, dass sie sich besuchen, miteinander reden, essen, arbeiten, feiern, miteinander leben. Und so richtete Behr seinen Appell an die Jugendlichen: “Ihr seid die Generation, die im 21. Jahrhundert die Möglichkeit und die Aufgabe hat, in einem vereinten Europa zu leben und die Probleme friedlich und gemeinsam zu lösen. Nutzt diese Chance!”

Zur Podiumsdiskussion

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